Zweite Runde (2.BS)

Quelle: Pixabay
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Nachdem 2007 so Kräfte zehrend und traurig für mich zu Ende gegangen war, hatte ich 2008 weitestgehend Ruhe mit meinem Bauch. Dachte ich jedenfalls. Immer wieder spürte ich dieses typische Stechen einer Zyste, aber die Ärzte konnten nichts finden. Im Februar 2009 machte ich mich wieder einmal auf zu meinem Gynäkologen, der gar kein Gynäkologe mehr war, sondern eine GynäkologIN. Die Praxis meines damaligen Frauenarztes wurde kurzerhand aus "Altersgründen" an eine Ärztin abgegeben. Das nahm ich leicht verwundert zur Kenntnis und gab der ÄrztIN eine Chance! 

 

Sie war relativ unbeeindruckt von meinen Schmerzen und Ängsten bezüglich einer erneuten Zyste und drückte mir fast wortlos eine Überweisung für eine erneute Laparoskopie zur Entfernung einer Ovarialzyste (das es sich dieses Mal aber um den rechten Eierstock handelte wurde regelrecht unter den Teppich gekehrt). 

 

Es gab noch eine recht eintönig klingende Ergänzung ihrerseits das auch gleichzeitig eine Konisation gemacht werden solle, da meine PAP Abstriche auffällig gewesen seien. Aha....Eine Koni....was? 

 

Nach dem Arztbesuch saß ich erneut heulend im Auto und rief wieder meine Familie an, um mitzuteilen das ich wieder operiert werden muss.

Ich fühlte mich schlecht. Wie konnte es sein, das ich jetzt schon wieder operiert werden musste. Das es dieses Mal noch viel besch....... werden würde, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht ahnen. 

 

Also auf zur 2 Bauchspiegelung, alles heulen und aufregen brachte ja nichts, ich musste da durch, ob ich wollte oder nicht!

 

Ich ging also brav zur Voruntersuchung: Erneute (schmerzhafte = "Ja da ist eine Zyste, Ja das tut weh wenn Sie DA drücken!") Vaginal Ultraschall Untersuchung, Urintest (Ausschluss einer Schwangerschaft), Narkosegespräch mit dem Anästhesisten ("Ja mir wird schlecht von Narkosen") & ins Labor zur Blutuntersuchung. 

 

Alles erledigt! 2 Tage später finde ich mich lediglich mit einem ultra schicken Krankenhaus Hemdchen, einem nicht weniger aufreizendem sexy Netzunterhöschen und den absolut unverschämt heißen Thrombose Strümpfen unter einer noch schickeren Krankenbettdecke und warte auf meine Hinrichtung. Okay.......vielleicht etwas übertrieben, aber so fühlte es sich an. Ich war ruhig und überhaupt nicht aufgeregt, da mir die Zyste irgendwie aufs Bauchfell drückte und ich permanent eine latente Übelkeit verspürte, schon seit Wochen! Gewisserweise war ich froh das jetzt nochmal danach geschaut wurde, damit ich endlich Ruhe habe. Die Op war für 9 Uhr morgens vorgesehen, dran kam ich dann um 16 Uhr erst (logischweise die ganze Zeit nüchtern - Großartig)

 

Im Vorraum des Op´s angekommen musste ich mich bis auf die tollen Strümpfe komplett nackt ausziehen, dafür bekam ich dann noch ein hübsches Op Häubchen aufgesetzt. Mir war arschkalt, bis dann eine Op Schwester erbarmen hatte und mir eine warme Decke aus einem speziellem Wärmedecken Ofen überlegte. Oke kalt war mir nicht mehr. Dann rutschte ich auf den eigentlichen Op Tisch rüber und wurde in den Op gefahren, dort wurde mir die Decke abgenommen und ich war wieder nackig bis auf die Strümpfe und dem Häubchen und durfte zur großen Überraschung auch noch die Beine nach oben ablegen (Gyn Stuhl liegend). Es gab einen wirklich nur hauchdünnen zarten klitze kleinen Moment des peinlich Berührt seins, da der Op gut .......naja nennen wir es mal "frequentiert" war. Ich habe 15 Leute gezählt, die um mich herum schwirrten während ich quasi nackt mit nach oben gelagerten Beinen auf den Narkosearzt wartete.

 

Ich erwischte mich dabei wie ich dachte "Scheiss drauf, diese Leute wirst du vermutlich NIE wieder sehen und Die sehen bestimmt viel unansehnlicheres jeden Tag." Glücklicherweise kam dieser dann auch endlich die Tür rein geschneit und ehe ich groß was sagen konnte saß die Narkose Infusion auch schon, das letzte was ich dachte war............"Mir ist so kotzübel (also von der Narkose zusätzlich zu der eh schon da gewesenen Übelkeit durch die Zyste)  ich werde sicher ohne Ende kotzen wenn ich wach werde."

 

Dem war dann auch so! Als ich wach wurde, hatte ich aber in erster Linie "nur" Schmerzen, das kam für mich jedenfalls erstmal an erster Stelle. Im Aufwachraum sprach jemand mit mir über meine Tattoos, aber was genau - ICH HABE KEINE AHNUNG! 

 

Wirklich richtig zu mir gekommen bin ich dann mitten in der Nacht auf meinem Zimmer. Ich spürte jede Menge Verbände, Drainage im Douglasraum (Schlauch in den Bauch direkt am Venushügel um das restliche Blut ablaufen zu lassen), dann spürte ich einen sehr extremen Druck "unten" rum, ich tastete mich mit meinen Fingern Richtung "Unterhalb der Bettdecke" und stellte entsetzt fest, das mir auch ein Blasenkatheter gelegt wurde und ich vaginal ausgestopft war wie eine Weihnachtsgans. Doofe Idee = Ich zog an dem Blasenkatheter! Blöd nur das dieser blockiert war, was ich als Arzthelferin durchaus hätte wissen können, aber in dem Duselkopf nicht mehr auf die Reihe bekommen hatte. Ich klingelte hektisch nach der Nachtschwester, diese kam dann glücklicherweise auch binnen Sekunden auf mein Zimmer und beruhigte mich. Da mir der Katheter weh tat, deblockierte und entfernte Sie ihn. Dann folgte etwas, was ich wirklich in meinem Leben NIE wieder vergessen werde. Ich spürte immer noch einen unangenehmen Druck. Ich hatte eine Tamponade VAGINAL, diese entfernte Sie dann auch und ich sah völlig perplex dabei zu wie Sie gefühlte 10 Meter Stoff aus mir raus zog. Ich war fassungslos, aber beeindruckt!

 

Ich fühlte mich schon minimal besser und versuchte etwas zu schlafen, glücklicherweise hatte ich eine nette Dame im Rentenalter auf meinem Zimmer und diese hatte am selben Tag einen Tumor aus der Brust entfernt bekommen. 

 

Spät Abends irgendwann um 23 Uhr kam die Ärztin die mich operiert hatte aufs Zimmer und fing mit folgenden Satz an: "Guten Abend Frau Huth, ich habe Sie heute operiert und eigentlich wollten wir Ihnen mit dem Katheter einen Gefallen tun................kurze Redepause........damit Sie sich erstmal ausruhen können und nicht aufstehen müssen."

Ich: "Naja war sicher nett gemeint, aber fühlte sich Scheisse an!"

Dann erklärte Sie mir noch grob was alles gemacht (Ovarialzyste entfernt und Konisation, also nichts was ich nicht schon vorher wusste) wurde und das mir im Laufe des morgigen Tages auch die Drainage gezogen würde. Ich dachte "Klasse, das war beim letzten Mal schon Scheisse, wird sicher wieder eine spaßige Angelegenheit."

Am nächsten Tag nachdem die Drainage dann draußen war fühlte ich mich dann glücklicherweise schon deutlich besser. Bis auf die typischen Schulterschmerzen vom Kohlendioxid (CO2) womit man während der Alp förmlich aufgeblasen wird wie Luftballon und Verstopfungen welche aber mit leichten Abführmitteln in den Griff zu kriegen waren. 

Es wurde zum Glück jeden Tag besser. Das war meine 2te Bauchspiegelung. 

 

Bald gibt es die Story zu meiner 3ten und bisher letzten Laparoskopie. 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

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